Josefh Delleg

Bildende Kunst

'Hommage à John Cage'

Akustische Installation Eisfabrik Hannover

Positionen zur Zeichnung

Das Klangbild der Installation ‘Hommage á John Cage’ nährt sich aus der schieren Unendlichkeit des Zufalls. Sie sind ein zentrales Element in Josefh Dellegs Skulpturen. Von Motoren angetrieben, zeichnen in chaotischem Rhythmus, und einer ebenso unkontrollierten Struktur der entstehenden Geräusche, filigrane rotierende Stahlstäbe, keiner komponierten Ordnung folgend, individuelle linienhafte Zeichnungen auf die Pulte. Darin liegt die titelgebende Hommage á John Cage, der in seinen Werken den Zufall methodisch einbezog. Den Pulten gegenüber zugeordnete Stuhlreihen, fordern die Zuhörer auf Platz zu nehmen. Sie erwecken den Eindruck einer Musikaufführung, aber wer steht an den Pulten? Wer dirigiert und musiziert? Wer hört zu? Wer ist der Komponist? Der Betrachter und Zuhörer ist zur kontemplativen Konfrontation über Gesetzmäßigkeiten und Zufall eingeladen. Die Betrachtung der Zeit, kann ein Weg sein um diese Installation zu verstehen. Die akustisch-vielstimmige Skulptur hat ein Sein und ein Werden und thematisiert dadurch die Zeit und das Vergehen.

Dr. Rita Gotthold

 

 





'Positionen zur Zeichnung' 
Rotierende Stahlstäbe zeichnen Linien.
Schloss Plüschow
Wandarbeit: Dan Perjovschi


©JD






©JD

Schloss Plüschow .......................................................................................Wandarbeit: Dan Perjovschi


 

 

'Killing Fields'

Die Bodeninstallation im Ausmaß von 6,5 x 3 Meter von Josefh Delleg könnte einem Teppichformat entsprechen und ist auch so gedacht. Annähernd 800 gemalte Bilder in Postkartengröße wurden vom Künstler 2023 gefertigt. Am Boden angeordnete Bilder, fassen ein in der Mitte angelegtes Schädelfeld aus weiß getünchten Wachsabgüssen auf schwarzem Tuch ein. Eine Anlehnung an das symmetrische Ornament der persischen Teppiche. Diese zeichnen sich aus durch ein großes zentrales Feld, das von einer breiten Haupt- und mehreren Neben-Bordüren umgeben ist. Innerhalb der Gruppe der Orientteppiche hebt sich der persische Teppich als Kulturgut durch außerordentliche Schönheit, Eleganz und künstlerische Qualität hervor. Die „traditionelle Kunst des Teppichknüpfens“ aus Fars und Kashan im Iran, wurde 2010 in die Liste des immateriellen Kulturerbes der UNESCO aufgenommen. Anders als im symmetrischen System des Perserteppich, gleicht auf dem zentralen Feld der Arbeit von Delleg trotz der seriell anmutenden Wiederholung kein Schädel dem anderen und auch in der Malerei der Bilder finden sich keine Wiederholungen. In der Farbe und Symbolik der einzelnen Bilder finden sich Anlehnungen an Flaggen, Fragmente davon, konkrete Darstellungen von Nationalflaggen finden sich jedoch für die Betrachter keine. Man ist versucht in den Bildelementen den Dannebrog, das „Kreuz des Nordens“, das in alle skandinavischen Flaggen eingegangen ist, wiederzufinden, oder die Trikolore in den verschiedenen Farben mit horizontal oder vertikal ausgerichteten Streifen zu identifizieren. Es ist jedoch die Absicht des Künstlers, Eindeutigkeiten und konkrete Zuordnungen zu vermeiden. Ursprünglich sah Delleg für diese Arbeit den Titel „Perserteppich“ vor. Dieser Begriff resultierte aufgrund seiner Auseinandersetzung mit den jetztzeitigen grausamen und menschenverachtenden Vorkommnissen im Iran. Schockierende Nachrichten 2022, von planmäßig auf Befehl des totalitären Regimes ausgeführten Tötungen und Misshandlungen, Hinrichtungen nach Schauprozessen an Frauen und auch Minderjährigen, wegen angeblicher Verstöße gegen die Kleiderordnung, der Tod einer 22 jährigen kurdischen Iranerin, waren Auslöser landesweiter Proteste im Iran, für Delleg der Beginn der Arbeit zu 'Killing Fields'. Die Ansammlung der Schädel erinnert an Bilder von Massengräbern aus verschiedenen Regionen der Erde. Anlässlich der gegenwärtigen Gräueltaten in uns bekannten Orten der Welt, hat der Künstler die Arbeit in 'Killing Fields' umbenannt. „Killing Fields“ die Bezeichnung für über dreihundert Stätten in Kambodscha, in denen bei politisch motivierten Massenmorden zwischen 1975 und 1979 mehr als 100.000 Menschen durch die Roten Khmer umgebracht wurden. Die bekannteste Stätte Choeung Ek befindet sich in der Nähe der Hauptstadt Phnom Penh. Dort wurden bis zu 17.000 Menschen ermordet. Ein Teil der dort gefundenen Schädel wird in einer buddhistischen Stupa aufbewahrt, die zum Gedächtnis an die Toten auf dem Gelände errichtet wurde. Durch die Acrylglaswände der Stupa blicken die Besucher*innen der Gedenkstätte auf mehr als 5.000 menschliche Totenschädel. Zwischen buntem Teppich und Schädelfeld im Zentrum, wechselt die Aufmerksamkeit an Dellegs Arbeit. Der Kontrast zwischen den farbigen Mustern und den Objekten auf schwarzem silberglänzendem Tuch löst sich nicht auf. Diese Wahrnehmung spiegelt den Zwiespalt, in dem wir uns alltäglich befinden. Wem oder was wenden wir uns zu? „Alles so schön bunt hier“, sang Nina Hagen ironisch Ende der 70er. Bei genauem Hinsehen zeigt sich die Grausamkeit im Zentrum dieser Schönheit. Mit ihren Andeutungen von Hoheitszeichen aller Welt provoziert die Installation und lässt die globale Verknüpfung und Verantwortung unser aller erkennen, wird aber nicht konkretisiert. Auch der Titel 'Killing Fields' zielt auf das Allgemeine. Aktuelle Zeitbezüge herzustellen bleiben den Betrachtenden. Josefh Delleg stellt eine Ordnung her als Metapher für Kriegsereignisse, für die es keine Ordnung gibt. Wie sollen wir das Verhalten von Menschen sortieren und einordnen, oder Berichte von aktuellen Ereignissen, deren Grausamkeiten kaum zu verstehen, geschweige denn einzuordnen sind?

Susanne Jakubczyk

 

Foto: Nils Klinger

Foto: Nils Klinger

'step by step'

 

Zur Ausstellung step by step und andere Tänze

 

Den gezeigten Installationen gemeinsam ist eine zentrale Kategorie, von der das Werk Josefh Dellegs durchzogen ist: das Serielle, das Repetitive, die Wiederholung, Vervielfältigung und Addition von Einzelelementen. Zyklische Prozesse im Kulturellen, im Sozialen wie im Politischen das sind die Vorgänge, um die sich die Arbeit des Künstlers seit jeher dreht. Seine Kunst ist geprägt von dieser Wiederkehr, in der das Einzelne, eingebettet in eine Struktur von Wiederaufnahmen, zum Typischen und zur Metapher für Existentielles gerät. Die Ausstellung konfrontiert uns also mit Leerläufen unterschiedlicher Art. Durchgängiges Thema ist die Kreisbewegung, das Zirkulieren exemplarisch zum Ausdruck gebracht in einer raumfüllenden Bodenarbeit: einer Anordnung von Leisten. Prototypen von Schuhwerk kommen wie in militärischer Disziplinierung gleichgetaktet daher. Und die Schuh-Körper sind bedeckt mit fragmentierten Landkarten, als hätten sie Schritt für Schritt die erobernde und zerstückelnde Landnahme in sich aufgenommen: Das Usurpierte klebt den Usurpatoren an den Füßen. Diese Phalanx kommt aus dem Nichts, blind einherschreitend ins Nichts, wobei das Ordnungsraster am Boden die Richtung vorschreibt, jeder Einzelne in den Fußstapfen des Vorgängers, unmöglich ein Aus-der-Reihe-Tanzen. Im Gleichschritt der anonymen Formation vollzieht sich der Aufmarsch der Staatsmacht. Schrittweise wird ein Territorium ausgemessen und besetzt: die ewige Infanterie auf dem Vormarsch, kein Ende absehbar. Massen im maschinellen Gleichtakt oder wie bereits Ernst Moritz Arndt den preußischen Exerzierstaat charakterisierte: Übereinstimmung und Gleichbeweglichkeit des ganzen,totes Maschinenleben ohne Gefühl, als das der Ehre, von einem Einzigen bewegt zu werden.

Doch der Vorwärtsdrang wird ergänzt durch die Kreisbewegung: Die Kolonnen zeigen hin und wider Flagge. Erfundene Fahnen noch nicht einmal erfundener Länder recken sich empor, visuelle Hymnen, Logos fiktiver Nationalitäten zwar, aber irgendwie doch bekannt vorkommend, denn nie sehr weit entfernt von den koloristischen Selbstdarstellungen real existierender Staaten. Zaghafte Zeugnisse von Individualität regen sich also inmitten des allgemeinen Fortschreitens. Doch selbst wenn hie und da das Individuelle hochgehalten wird, läuft es doch leer, rotiert es, leise surrend, folgenlos um sich selbst. Die Weltgeschichte als Geschichte territorialer Eroberungen unter wechselnden Parolen wiederholt sich nach demselben Muster, sie kann gar nicht anders, wird sie doch hervorgebracht von Individuen, denen die Lernfähigkeit im Schutz des Kollektivs regelmäßig abhanden kommt. Der geordnete Fortschritt der Kommissstiefel, einmal in Marsch gesetzt, kennt keine Umkehr. Diese Installation thematisiert also jenes Weitermachen entgegen alle Vernunft, das uns heute allenthalben nicht nur auf militärischem Sektor – zu schaffen macht. Denn Gleichschaltung zum erstarrten System hat noch immer zu dessen Kollaps geführt.

 

Dr. Harald Kimpel

 

 

Wenn Europa von der Fahne geht.

Das denkraumerweiternde Spiel von Josefh Delleg mit Hoheitszeichen in der Schorndorfer Kunstgalerie

'step by step'. Sie ist flächenmäßig die größte Installation, welche die Schorndorfer Galerie je gesehen hat. Und auch denkräumlich verdient das Fahnenschwingende Werk "Step by Step" des Südtirolers Josefh Delleg einen Superlativ. Wem da keine gedanklichen Assoziationen zu realen Staaten-Assoziationen kommen, hat Probleme mit seinem Vorstellungsvermögen. Und seinem Krisenbewusstsein. Es gibt eine Zeit für Kunst. Und eine für Politik. Und manchmal fällt das eine in das andere. Josefh Dellegs bodendeckende Pflanze der Konzeptkunst ist zu gewaltig, braucht einen zu langen Vorlauf, um eine direkte Reaktion sein zu können auf Griechenlandhilfe, Rettungsschirm und EU- Krisengipfel. Aber es ist unausweichlich, dass einem aktuelle Nachrichten in den Kopf kommen bei dem Blick auf sein Werk. Wir Europäer sind ja gerade dabei, die weiße Fahne der Kapitulation vor den Märkten, den Finanz- und den Billigmärkten, zu hissen. Bei Delleg immerhin haben die Flaggen noch Kraft und Herrlichkeit, Farbe und Figur. Aber sie, angetrieben von kleinen Stellmotoren, ruckeln und zuckeln, sie wedeln so komisch mit ihren Hoheitszeichen.Also ob der Untergang naht und sie ein letztes Mal Flagge zeigen wollen. Dazu stecken sie in Schuhen, besser: in Leisten, also in Schuhmodellen, die gleichgerichtet vorangehen wollen – eben " Schritt für Schritt". Wir aber wissen, dass das zwar eine schöne Idee ist, die sich einst Politiker für Europa ausgedacht haben, im Augenblick aber ein einziges Gestolper darstellt. Die Fahne der Ideale mag ja noch hoch hängen, aber wenn die realen Wege von einig Euroland derart mit Steinen gepflastert sind, dann nützt auch fröhliches Fähnchenschwenken nichts mehr. Die Amerikaner nennen es Nation Building, wenn ein Staat Struktur und Identität bekommen soll. Europa aber baut gerade ab. Der genialische Fähnchenmaler Delleg war beim Malen der Flaggen nicht ganz frei von der landläufigen Vorstellung, die wir von der Internationale der Flaggen haben.

Das heißt, es finden sich Stars-and-Stripes Annäherungen, aber auch viele Kreuze auf diesen Länderkennungen aus dem Reiche Fantasia. Richtig, die Ordnung Europa geschah ja oft im Zeichen des Kreuzes. Mit allen Schmerzen und schier im Blut ertränkt. Und da passt es wunderbar, dass Delleg das Kreuzsymbol nur umzudrehen braucht, und schon wird ein Schwert draus. Die Waffe als konstituierendes Element eines Staatengebildes. Das kommt einem in den Sinn. Und sofort sind wir bei unseren eigenen Wahrnehmungsfallen. Sehen wir mal wieder nur das, was wir kennen? Dellegs Gesamtwerk, das zeigen die Bilder an den Wänden, ist freilich viel reicher als die Meta-Kritik eines Künstlers an Europa. Es geht ihm generell darum, was der Mensch anrichtet. Mit dem Land und mit den Menschen. Seine stärkste Wandarbeit beschäftigt sich mit Südafrika der Apartheid und wie in den Homelands Hütte neben Hütte steht. Stark abstrahiert, ohne Vorder- und Hintergrund. Soll heißen, so sagt er im Gespräch, dass er versucht, die Perspektivlosigkeit der Schwarzen dort auch formal abzubilden - durch die Verweigerung der räumlichen Perspektive. Eine andere Arbeit zeigt Astralkörper. Arno Breker könnte da mitmodelliert haben, Leni Riefenstahl inszeniert. Delleg weiß um die "Kraft durch Freude" -Anmutung - er hat sie gesucht. Und beim Erklären wird klar, was seine Triebkraft ist im Zug einer raffinierten Aufklärung: "Oft finden die Leute so etwas ja schön, aber eigentlich will ich etwas anderes zeigen. Wenn man dann dahinterkommt, ist es nicht mehr schön." Bei Delleg stellt sich wahre Schönheit dann ein, wenn wir uns die dritte Ebene dazudenken. Schönheit ist nie eindimensional. Und der Schmerz der Erkenntnis gehört dazu. Billiger ist das Schöne nicht zu bekommen. Sonst wär's nur Schein.

Jörg Nolle, Schorndorfer Nachrichten

 



'tep by step'
Galerien für Kunst und Technik Schorndorf






©Josefh Delleg

Installation Brüderkirche Kassel

Ausschnitt der Ausstellungseröffnung im RONDELL 'Bastion Kunst' zur Installation Ballett Orange, von Dr. Berthold Hinz

 

.............es wurde zumindest klar, dass man aufs Material zu schauen habe, wenn man sich von einem derartigen Werk nicht betören lassen wollte. Immerhin war das Interesse an Delleg und seinen Arbeiten nachhaltig geweckt, dazu hatte nicht zuletzt auch der spontane innere Widerstand des Besuchers beigetragen, und es sollte sich zeigen, dass solch ein Widerstand beinahe zu einem eigenen Bestandteil der Begegnung mit Delleg’schen Werken wurde. Was den Anschein der Sakralität angeht, kam es in der Folgezeit gelegentlich noch stärker, so etwa bei der akustischen Installation in der Kasseler Brüderkirche 1992, deren (nun elektrische) Lichter, wiederum in Reih und Glied, diesmal unter echt gotischem Kreuzrippengewölbe, Totensonntagstimmung ausstrahlten. Die dabei thermo-mechanisch bewirkten klickenden Geräusche irritierten indes die homogene Gefühlslage, wenn man sich nicht gleich eines Auftritts klappernder Knochenmänner erinnert sah, etwa nach Art derer in Goethes „Totentanz“, die lautmalerisch auf der gleichen Wellenlänge liegen („dann klipperts und klapperts mitunter hinein, als schlüg man die Hölzlein zum Takte“) Dass die Vorstellung vom Totentanz nicht völlig aus der Luft gegriffen war, zeigt sich in weiteren Arbeiten Dellegs.

 

Holzblock/Lampe/Stahlplatte/Holzstab mit Bimetall

 
Akustik/ visuelle Installation Brüderkirche Kassel

'God bless you'

SKULPTUREN 17

Ein Kunstprojekt an der Stadtkirche Schorndorf zu 500 Jahren Reformation. Schlagworte zu Josefh Dellegs Nische

Liebesgrüße der Macht 'god bless you'

Wer nicht glauben will, muss fühlen: Das ist seit jeher der Glaube derjenigen, die bemüht sind, ihn den Ungläubigen einzubläuen. Vorübergehende Gewaltanwendung gilt als das kleinere Übel gegenüber der Perpetuierung des Irrtums. Weltliche und kirchliche Macht stehen sich in nichts nach, wenn es darum geht, die Unbotmäßigen, Aufmüpfigen und nicht Regelkonformen zu maßregeln. Im Bewusstsein der Rechtmäßigkeit einer Ultima Ratio ist auch das Christentum nicht zimperlich beim Einsatz – und der Segnung – von Waffen jeglicher Wirkung. Schon immer haben diejenigen, die mit Waffen umgehen, dies im Bewusstsein getan, dass Gott mit ihnen ist. Gerade die unglaublichsten Taten erklären sich aus dem Umstand, dass sie als unmittelbar von höheren Mächten legitimiert, wenn nicht gar als in deren Namen durchgeführt ausgewiesen werden. Voraussetzung für den rechten Gebrauch von Waffen ist die Unterscheidung zwischen ihrem gerechtem und ungerechtem Einsatz: die Differenzierung zwischen einer Wahrheit, in deren Besitz man sich selber glaubt, und der Unwahrheit, deren verstockte Anhänger auf den rechten Weg gezwungen werden müssen. Seit Erfindung der Bombenkriege ist es Tradition, den Flugzeugen sowie auch dem, was sie abwerfen, Grüße an die Adressaten mitzugeben. Die Ausübung von Gewalt wird begleitet von der Nachricht, wem der Gewaltakt zu verdanken ist oder in wessen Namen er begangen wird. Ausgeteilt wird mit freundlicher Empfehlung der Austeilenden. Signiert mit Rachebotschaften, treffen die Waffen diejenigen, die ihre Botschaft nicht mehr lesen, nur noch spüren können. Wenn es zu Handgreiflichkeiten kommt, hat die Obrigkeit ein schlichtes Instrument zur Hand: Josefh Dellegs handliches Holz, ein griffiges Designobjekt, wird schlagendes Argument bei der politischen Überzeugungsarbeit und druckvollen Rechtsdurchsetzung.Mit zynischer Vieldeutigkeit – zwischen „Gesundheit!“, „Gott schütze Dich!“ und „Es gnade Dir Gott!“ – markiert GOD BLESS YOU die Arroganz der Über-Macht, die unter dem Vorwand der Fürsorge Zwang ausübt. Austeiler und Empfänger der Prügel sind auf diese Weise auch über die moralische Rechtfertigung der Strafe miteinander verbunden. Der schwarze Knüppel in der Nische: eine minimalistische Skulptur, deren unmissverständliche Form der Funktion folgt, trägt eine Inschrift, die mit gutem Gewissen die im Grunde gut gemeinte Absicht verbalisiert. Wie die Buchführung auf dem Kerbholz, wie die Kerben im Gewehrkolben, gibt die Gravur auf dem Kunstwerk Auskunft über die Geisteshaltung derjenigen, die sich seiner bedienen. Man muss den Kopf erhoben haben, um eins drauf zu bekommen…

Dr. Harald Kimpel

Stadtkirche Schorndorf

'Unter Ordnung'

1000 Bätter Altes und Neues Testament. Gesang: Vivien Blume

 

"Unter Ordnung“.

Bereits der Titel, den Josefh Delleg für seine Quedlinburger Ausstellung gewählt hat, klingt auf den ersten Blick einigermaßen fragwürdig: Welche Ordnung ist hier gemeint? Wer hat sie etabliert? Wer muss sich ihr unterordnen? Zumindest lässt die mehrdeutige Formel erahnen, dass hier ein kritisches Verhältnis zu vorfabrizierten Systemen künstlerische Darstellung findet. Was hier in der Blasiikirche eine über Kreuz laufende räumliche und inhaltliche Verzahnung eingegangen ist, sind zwei Installationen die zunächst wenig miteinander zu tun zu haben scheinen. Dennoch sind beide auf komplexe Weise miteinander verwoben. Beide bilden ein System aus Erhöhung und Erniedrigung – dazwischen wir, auf halber Höhe, das Publikum, genötigt, zwischen den Polen eine ermittelnde Position zu finden. Zwei Installationen reflektieren also ein Thema: Aus gegenläufigen Argumentationsrichtungen, mit unterschiedlichen künstlerischen Gestaltungsmitteln, Konzepten und atmosphärischen Wirkungen nähern sich die Inszenierungen einem gemeinsamen Ziel: So divergent sie auch scheinen, geht es doch beiden um Form und Inhalt autoritativer Massenansprache. Inszeniert werden komplexe Paradigmen für die Durchsetzung von Weltanschauungen: zwei konkurrierende Modelle kollektiver Verlautbarung, zwei Vermittlungsstrategien für Verbindlichkeit beanspruchende Mitteilungen. In Josefh Dellegs Doppelinstallation geraten also unvereinbare Kommunikationsmethoden aneinander, kommentieren und verstärken sich in der Konfrontation. Trotz räumlicher Trennung sind sie thematisch verflochten, trotz inhaltlicher Verschiedenheit liegen sie konzeptuell auf gleichem Niveau – parallele Szenarien, einer vergleichbaren Ordnungsstruktur unterworfen, sich jedoch zu konträren Aussagen polarisierend. Da ist zum einen der Aufmarsch der Lautsprecher: ein minimalistisches Arrangement von einigen jener unzähligen Endstellen einer unsichtbaren Befehlszentrale: angetretene Kolonnen zeitloser Symbole für die Allgegenwart obrigkeitlicher Einflussnahme, abgenutzte Sprachrohre eines totalitären Machtapparats, der seinen Untertanen andauernd in den Ohren liegt und mit seinen Tentakeln bis in die letzten Winkel des Herrschaftsbereichs in einer verdrahteten Welt vordringt. In Reih und Glied geordnet liegen Serienprodukte aus dem Indoktrinationsarsenal jener Machteliten, die sich permanent Gehör verschaffen müssen, um an der Macht zu bleiben: ausrangierte Fragmente einer technischen Anlage, deren ununterbrochenem und somit Taubheit erzeugendem Anruf sich niemand entziehen können soll. Und dann ist da der Gegenpol, der uns den Kopf in den Nacken zwingt: der Seiltanz der in der Höhe aufgeleinten Seiten des Buchs der Bücher – Wort für Wort in nachlesbarer Vollständigkeit –, das hier nun allerdings seine ursprüngliche Gestalt verloren hat, nicht mehr Buch ist, nur noch Inhalt: die entblätterte Schrift mit einer stillen Botschaft, die sich nicht aufdrängt, sondern geduldig warten kann, die nicht überwältigen, sondern überzeugen will, die nicht auf Anweisung, sondern auf freiwillige Zuwendung aus ist, aber nichtsdestoweniger gleichfalls Autorität beansprucht: eine Form der Überredung, die, anstatt Untertanen zu erzeugen und diese mit Durchsagen bei der Stange zu halten, Seligkeit denjenigen verspricht, die nichts hören können und doch glauben. Und während das emotionalisierende Einpeitschen des akustischen Aufputschmittels auf archaischer Ebene argumentiert, verlegt sich die buchstäbliche Argumentation auf eine subtilere Kulturtechnik: Die wortmächtige Teil-Installation verlässt sich ganz auf die Schrift und deren Wirkung auf diejenigen, die bereit sind zu sehen und zu lesen, sie hinzunehmen und visuell zu verschlingen. Während also das tönende Medium Unterwerfung fordert, will das schweigende befreien. Das eine ist auf Opfer aus, das andere auf Erlöste. Herrscht auf der einen Seite der Druck des Befehls und des Mitreißens, ist es auf der anderen der Druck des moralischen Anspruchs. Gegen die Erwartung blinden Gehorsams steht die beharrliche Überzeugungsarbeit der über den Köpfen schwebenden Sentenzen. Sowohl der stille Wortlaut des Textes als auch das laute Wort der Durchsage richten sich mit ihrer jeweiligen Rhetorik an die größtmögliche Zielgruppe. Die Beschriftung der Blätter folgt dabei den Regeln der Grammatik, die phonetische Artikulation dem irrationalen Affekt. Am Anfang ist also das Wort – und es steht am Ende des Inszenierungszusammenhangs, wo die Geschichte das letzte Wort behält... So erfasst Josefh Delleg in zwei großen Bildern beispielhaft zwei Verfahren einkanaliger Kommunikation. Indem nämlich beide Methoden zur Abstrahlung höherer Werte Anspruch auf Wahrheit erheben, lassen sie keinen Widerspruch zu, ja sie weisen nicht einmal jemanden aus, an den sich Widerspruch richten könnte.

Josefh Dellegs duales System bezieht seine Wirkung wesentlich aus einem Wechsel der Perspektiven: aus einer Umwertung innerhalb der Vertikalspannung, bei der Oben und Unten vertauscht und die gewohnten Argumentationsrichtungen auf den Kopf gestellt wurden: eine Art semantischer Purzelbaum, ein Salto mortale der Bedeutung. Denn jene Lautsprecher, die einst von erhöhter Position schallten, liegen nun demontiert am Boden. Von der Geschichte überrollt, windet sich das Medium im Staub, während sich die Drucksache, die gemeinhin in Augenhöhe argumentiert, nunmehr als Über-Schrift von oben herab ihre Wirkung entfaltet. Beide Artikulationsorgane scheinen daher auf den ersten Blick in Unordnung: Jene so genannten„Dorffunklautsprecher“, die der Künstler unmittelbar nach der Selbstaufhebung des zugehörigen politischen Systems an Ort und Stelle von ihren Sockeln geholt hat, sind ihrer ursprünglichen Funktion und Position ebenso beraubt wie die einzelnen Seiten der Lektüre, die, in ihre Bestandteile zerfallen, gleichfalls nur noch als Fragment in Erscheinung tritt: nur in der Vereinzelung der fliegenden Blätter wirken kann. Doch wenngleich die Form aufgelöst ist, bleibt doch die Aussage gewahrt. Blatt für Blatt sorgsam rekonstruiert, bleibt die lineare Struktur – und damit die Botschaft selbst – unangetastet. Wenn auch die Form zerfleddert, ist doch der Sinnzusammenhang gerettet. Und so, wie einerseits der alte Text unbeschädigt ist, bleibt andererseits der lange Arm des jüngeren Systems virulent: Unablässig entquillt den Lautsprechern weiter die Akustik der Macht. Das gestürzte Regime, wirksam noch in seiner Hinfälligkeit, sondert noch immer die überholten Signale ab. Liegt auch das System am Boden, sind doch seine Prinzipien weiter intakt, wirken sie nach im Takt der ideologischen Vorgaben: „Der Schoß ist fruchtbar noch, aus dem das kroch“, heißt es zum Beispiel in Bertolt Brechts Stück „Arturo Ui“ über die latente Gefährlichkeit erlegter Ideologien. So sind auch diese gefallenen Organe noch funktionsfähig, können nicht zum Schweigen gebracht werden. Doch was ihnen nun entströmt, ist nicht mehr die Botschaft zur Manipulation der Massen, sondern die Botschaft der bereits manipulierten Massen. Nun tönt aus ihnen unaufhaltsam der narkotisierende Rhythmus der Unterworfenen: nicht mehr die Stimme der Agitatoren, sondern die Reaktion der Agitierten, der Marschtritt der Bezwungenen – und das Ende vom Lied: die Melancholie des leisen Kindergesangs, der sich auf das weltpolitische Geschehen einen schlichten Reim zu machen sucht. Nun wäre es allerdings zu kurz gegriffen, Josefh Dellegs janusköpfige Kunst-Installation nur als Kritik derjenigen Systeme zu verstehen, aus denen sie ihren Stoff bezieht. Sie macht sich zwar am konkreten, am zeitgeschichtlich eindeutig verorteten Material fest, verweist aber zugleich ins Allgemeine: Jeder Art absoluten Gehorsam fordernder Kodifizierung mit Unhinterfragbarkeitsanspruch – und den Folgen der Befolgung – gilt das Fragen des Künstlers – ist es doch keineswegs nur „Pommernland“, das heutzutage abgebrannt ist. Die Doppelinstallation formuliert also nichts Geringeres als eine Metapher auf die allgemeinen Existenzbedingungen – sind doch auch wir (das Ausstellungspublikum) gleichfalls eingespannt zwischen Oben und Unten, zwischen Himmel und Hölle, zwischen die konkurrierenden Weltdeutungsmodelle und sonstige Versprechungen von Politik und Religion. Die Inszenierung richtet sich gegen alle Formen von dogmatischen Offenbarungstexten mit der Attitüde letzter Wahrheit, die auf dem glaubenden Nichtwissen ihrer Anhänger beruhen: gegen alle Herrschaftsformen, die von den gewaschenen Gehirnen der von ihnen Beherrschten abhängig sind. Sie hat zum Thema all jene zeitlosen Laute nie verstummender Autoritäten, die sich hinter Verordnungen, Erlassen, Handlungsanweisungen verbergen, die sich ausnahmslos an alle richten, aber rücksichtslos über die Köpfe sämtlicher Adressaten hinweggesprochen werden oder lautlos herabrieseln, bis sie sich festsetzen und den Automatismus blinden Befolgens in Gang setzen – Imperative vom Tenor „Du musst Dein Leben ändern!“, wie sie der Philosoph Peter Sloterdijk als „den letzten Inhalt all der Kommunikationen (...),die um den Globus schwirren“, kürzlich diagnostiziert hat.Mit dem Vorzeigen der Instrumente für Gleichschaltung und Fernsteuerung führt also das Medium vor, was die Botschaft will: Dressur des Einzelnen zum Ornament der Masse. Das ordnungsstiftende Mittel demonstriert an sich selbst die von ihm gewollte Ordnung. Der Apparat in seiner heruntergekommenen Endphase repräsentiert den Zustand, den er selbst herbeiführen möchte: den Einklang der Vielen, den Gleichtakt des Handelns und Denken als das Ideal einer Tyrannei, die den Bewegungsraum und mit ihm den geistigen Spielraum kanalisiert. Das Wort – so oder so übermittelt – transformiert also die Adressaten zum Bestandteil des jeweiligen Systems, das einen Warnaufdruck nötig hat: Wer hinhört, hat verloren, wer liest, wird eingewickelt, wer sich auf das System einlässt, wird von ihm absorbiert. Hören – und nicht glauben, lesen – und besser nicht handeln, wäre somit eine denkbare Maxime, eine mögliche Folgerung aus dem hier dargelegten künstlerischen Tatbestand. In Josefh Dellegs bipolarer Installation erscheinen die paradierenden Lautsprecher als der unschuldige Teil: richtet sich doch die künstlerische Kritik nicht gegen die missbrauchte Hardware, sondern gegen diejenigen, die sie einsetzen. Denn so, wie sie daliegen, wirken die aufgerissenen Mäuler (sichtlich von der Zeit strapaziert, als Manipulationsinstrumente heute längst von wirkungsvolleren Technologien abgelöst) seltsam unzeitgemäß und hilflos: gezeichnet von der Politik, in die sie verwickelt waren, mitgenommen von den „winds of change“, hie und da notdürftig geflickt wie in einem rührenden Versuch der Heilung von Geschichte mit freilich untauglichen Mitteln... Das beharrliche Schweigen der Flugblätter ist also dem flüchtigen Gelärme der Gewalt entgegengesetzt; der losgelassene Affekt kontrastiert mit dem an die Leine gelegten Schriftbild. Babel und Bibel: hier die heillose Verwirrung der politischen Verstrickungen, dort das Heils- versprechen ex cathedra. Logos oben: abgehängt, aber lesbar, unten die Unvernunft: hoffnungslos unbelehrbar. Einerseits der unschuldige Gesang im Einklang mit dem Auftritt der schuldig Gewordenen, andererseits die lautlose Überzeugungsarbeit der schwebenden Papierformationen. Einerseits die Parole, die sich schreiend Gehör verschafft, andererseits der stumme Text, der danach schreit, gelesen zu werden.

Hören Sie – wenn Sie wollen – auf beides, aber sagen sie nicht, Sie seien nicht gewarnt!

 

Dr. Harald Kimpel

Blasiikirche Quedlinburg

 
Videodokumentation ist in Arbeit

'Schabebank'

Peter Fellins archaisch, ja mystisch anmutender „Moosfelsen“ fordert mich auf, ihm meine Gruppe „Schabebank“ gegenüberzustellen, um mit ihm in einen Dialog einzutreten: ein zirkuläres, farblich abstrahiertes Arrangement aus beleuchteten Objekten, Produktionsmittel zur Herstellung von Holzbündeln für die Befeuerung von Öfen, vorindustrielle Gebrauchsgegenstände aus dem ländlichen Bereich der Südtiroler Heimat beider Künstler. Die Schabebank, ein Relikt, dazu bestimmt, eine nostalgische Rolle in verkitschten Inszenierungen von Heimatmuseen zu spielen, steht in siebenfacher Ausfertigung (der bekanntlich größten, auf einen Blick, also ohne Zählung benennbarer Anzahl) im Kontrast zu dem geheimnisvollen Einzelobjekt von Peter Fellin. Während der „Moosfelsen“ die Natur mit künstlerischen Mitteln fragmentarisch nachahmt, sind die Schabebänke funktionale Kulturobjekte, deren Material der Natur entstammt und die als Werkzeuge zur Herstellung wiederum anderer Naturprodukte dienen.                      

Foto: Tiberio Sorvillo...............................................................................Festung Franzensfeste/ Italien

'nichts ist'

Josefh Delleg hat sich selbst, die Ausstellung, die wir heute eröffnen, und uns alle dem NICHTS unterstellt. Ein einleuchtender Wortlaut informiert uns wie eine Reklameschrift, dass hier nichts zu holen ist. Die lakonische Mitteilung annonciert scheinbar den Ausverkauf von Ideen, das Ausbleiben einer Leistung – und riecht gelinde nach Provokation! Dieses Neon-Zeichen (eine erhellende Aussage und zugleich ein erstes Exponat) verweigert ein Gebrauchswertversprechen: Es macht Erwartungen zunichte – oder aber schraubt sie hoch. Denn „nichts ist“ – dieser kürzest mögliche und in seiner Kürze sogar noch doppeldeutige Satz besagt einerseits, dass es das NICHTS doch in irgend einer Weise gibt, dass es durchaus ETWAS ist. Und er behauptet gleichzeitig, dass alles Nichts sei, dass ein Sein nicht vorhanden oder doch zumindest nichtig sei: Jedenfalls ein Nihilismus, der noch in der Negation die Bedeutung des Negierten bestätigt, eine Verneinung, die ihren Gegenstand – eben das Nichts – seinsversessen bejaht. In derart hirnzermarternde Widersprüche ist die Beschäftigung mit dem Nichts seit der Antike verwickelt. Groß geschrieben und mit bestimmtem Artikel versehen, gehört DAS NICHTS zu den meistdiskutierten Gegenständen der (keineswegs nur abendländischen) Denktradition. Parallel zu einer Philosophie, die das Sein zu deuten beansprucht, hat sich eine entwickelt, die das Gegenteil zu fassen und zu bestimmen sucht, um diesem irritierenden ontologischen Extremfall mit dialektischer Vernunft zu begegnen und ihm wenn schon nicht materiell, dann wenigstens verbal auf die Schliche zu kommen: ein gründliches Denken, das sich mit Grundfragen herumschlägt wie der, warum denn das Sein besser sein soll als das Nichtsein, und was das ETWAS dem NICHTS überlegen macht. Über nichts hat man sich so viele Gedanken gemacht wie über das Nichts: über die Frage also, warum überhaupt etwas ist und nicht vielmehr nichts. Und dieses NICHTS – die ständige Begleitung des ETWAS, wobei das eine Voraussetzung des anderen ist und beide ohne einander nicht denkbar sind – dieses Nichts also wiegt bei genauerer Betrachtung weitaus schwerer als sein materieller Gegenpart: Denn gegenüber dem, was es alles nicht gibt, ist das bisschen, das es gibt, verschwindend gering: Einem unendlichen Nichts steht das wenige Etwas (als Ausnahme von der Regel, als der rare, in hohem Maße unwahrscheinliche Sonderfall) unverhältnismäßig gegenüber. Am Nichts muss also jedenfalls etwas dran sein: Es muss Etwas sein – und wenn nur Gegenstand der Frage, was denn das Nichts ist. Und dann wird auch noch dieses unendlich verwickelte Phänomen zum Gegenstand einer Kunstausstellung! Nun hat der Künstler glücklicherweise der Versuchung widerstanden, es sich einfach zu machen und sein Motto beim Wort zu nehmen. Josefh Delleg zeigt uns doch Etwas – und zwar eine ganze Menge und durchaus Vielfältiges. Aus NICHTS wird ETWAS: Das ist nicht nur die Umschreibung von Genesis 1, es ist auch die Beschreibung dessen, was bei der Einrichtung einer Ausstellung geschieht – auch einer Ausstellung wie dieser, selbst wenn sie das Nichts zum Leitmotiv hat. Da bedarf es dann – wie ich glaube – durchaus einer Erklärung, wenn jemand das Nichts thematisiert, dabei aber einiges an Etwas aufbietet. Eine mögliche Erklärung, die ich hier versuchen möchte, geht davon aus, dass das Gezeigte in der Tat, wenngleich sehr vermittelt, mit dem Nichts zusammenhängt. Die einzelnen Werkgruppen haben nichts miteinander zu tun,

bzw. sie haben über das Nichts miteinander zu tun; es ist ihr gemeinsames Bindeglied. Die um den einen Satz gruppierte Kunstansammlung illustriert diesen jedoch keineswegs, sie nimmt mit ihren verschiedenen Exponaten eher unterschwellig – und einigermaßen hintergründig – Bezug. Vermittelndes Element ist eine zentrale Kategorie der Arbeit Josefh Dellegs: das Serielle, das Repetitive, die Wiederholung, Vervielfältigung und Addition von Einzelelementen. Zyklische Prozesse im Kulturellen, im Sozialen wie im Politischen – das sind die Vorgänge, um die sich das Werk des Künstlers seit jeher dreht. Seine Kunst ist geprägt von dieser Wiederkehr, in der das Einzelne, eingebettet in eine Struktur von Wiederaufnahmen, zum Typischen und zur Metapher für Existentielles gerät. Womit er sich in bester Gesellschaft befindet: „Es ist an der Zeit, den Menschen als das Lebewesen zu enthüllen, das aus der Wiederholung entsteht“, hören wir zum Beispiel von Jean-Paul Sartre – von Peter Sloterdijks aktueller, groß angelegter Übungs-Philosophie gar nicht zu reden. Alle Teile der Ausstellung Josefh Dellegs konfrontieren uns also mit Leerläufen unterschiedlicher Art: Durchgängiges Thema dieses Ensembles aus Installationen, Bildern und Video ist die Kreisbewegung, das Zirkulieren und schließlich aufs Nichts Hinauslaufen. „Was hat man für Mühe, sich das Nichts vorzustellen“, stöhnt – noch einmal – Sartre. Josefh Delleg aber enthebt uns dieser Mühe, indem er uns zeigt, was wir uns unter dem Nichts vorstellen können, was das Nichts beispielsweise alles sein kann: Es kann sein, oder doch zumindest zum Ausdruck kommen in einer raumfüllenden Bodenarbeit: in einer Anordnung von Leisten. Prototypen von Schuhwerk kommen wie in militärischer Disziplinierung gleichgetaktet daher. Und die Schuh-Körper sind bedeckt mit fragmentierten Landkarten, so als hätten sie Schritt für Schritt die erobernde und zerstückelnde Landnahme in sich aufgenommen: Das Usurpierte klebt den Usurpatoren an den Füßen. Diese Phalanx kommt aus dem Nichts, blind einherschreitend ins Nichts, wobei das Ordnungsraster am Boden die Richtung vorschreibt, jeder Einzelne in den Fußstapfen des Vorgängers, unmöglich ein Aus-der-Reihe-Tanzen. Im Gleichschritt der anonymen Formation vollzieht sich der Aufmarsch der Staatsmacht. Schrittweise wird ein Territorium ausgemessen und besetzt: die ewige Infanterie auf dem Vormarsch, kein Ende absehbar. Massen im maschinellen Gleichtakt oder – wie bereits Ernst Moritz Arndt den preußischen Exerzierstaat charakterisierte: „Übereinstimmung und Gleichbeweglichkeit des ganzen, totes Maschinenleben ohne Gefühl, als das der Ehre, von einem Einzigen bewegt zu werden.“ Doch der Vorwärtsdrang wird ergänzt durch die Kreisbewegung: Die Kolonnen zeigen hin und wider Flagge. Erfundene Fahnen noch nicht einmal erfundener Länder recken sich empor, visuelle Hymnen, Logos fiktiver Nationalitäten zwar, aber irgendwie doch bekannt vorkommend, denn nie sehr weit entfernt von den koloristischen Selbstdarstellungen real existierender Staaten. Zaghafte Zeugnisse von Individualität regen sich also inmitten des allgemeinen Fortschreitens. Doch selbst wenn hie und da das Individuelle hochgehalten wird, so läuft es doch leer, rotiert es, leise surrend, folgenlos um sich selbst. Die Weltgeschichte – als Geschichte territorialer Eroberungen unter wechselnden Parolen – wiederholt sich nach dem selben Muster, sie kann gar nicht anders, wird sie doch hervorgebracht von Individuen, denen die Lernfähigkeit im Schutz des Kollektivs regelmäßig abhanden kommt. Der geordnete Fortschritt der Kommissstiefel, einmal in Marsch gesetzt, kennt keine Umkehr. Diese Installation thematisiert also jenes Weitermachen entgegen alle Vernunft, das uns heute allenthalben – nicht nur auf militärischem Sektor – zu schaffen macht. Denn Gleichschaltung zum erstarrten System hat noch immer zu dessen Kollaps geführt: Vorwärts ins Nichts also… In einem gänzlich anders aufgefassten Raum inszeniert Josefh Delleg sein Motto in Form eines zirkulären Arrangements aus geheimnisvoll beleuchteten Objekten: So genannte „Schabebänke“ sind es: Produktionsmittel zur Herstellung von Holzbündeln, Gebrauchsgegenstände aus dem ländlichen Bereich seiner südtiroler Heimat, ein alltagsgeschichtliches Auslaufmodell, über kurz oder lang in das Nirwana der toten Gegenstände verschwindend, allenfalls noch in Einzelexemplaren dazu bestimmt, eine nostalgische Rolle in Inszenierungen von Heimatmuseen zu spielen: in unserer Ausstellung aber mit überzeitlichem, ja mystischem Charakter aufbereitet. Die handgreifliche Arbeit an der Werkbank, die archaische, zum Lebensunterhalt immer wieder ausgeführte Bewegungsabfolge einer vorindustriellen Produktionsweise hier in einer Rundinstallation unendlich kreisend, vergeblich gegen ihre unvermeidliche Bedeutungslosigkeit anargumentierend. Einen nochmals anderen Aspekt des Zunichtewerdens hat Josefh Delleg im Zweidimensionalen dargelegt: Übende Menschen beiderlei Geschlechts, eingebunden in ein Ornament der Masse. Sportive Betätigung erscheint hier als Musterbeispiel permanenten Exerzierens und auf stetige Verbesserung abzielenden Wiederholens ein und desselben Bewegungsablaufs. Körpertraining als Selbstzurichtung mit gesellschaftlicher Brisanz: eine Disziplinierung, die sich seit jeher ausgezeichnet eignet, von politischen Ordnungsvorstellungen in Dienst genommen zu werden: die frisch-fromm-fröhlich-freie Wettkampf-Ideologie als die Erzeugung von Kraft durch Freude, die dann, wenn sie (wie im Dritten Reich, aber nicht nur dort) instrumentalisiert wird, die naiv Bewegten geradewegs in den Abgrund des Nichts führt. Und nochmals anders gewendet findet sich das Thema des Sich-tot-Laufens in Josefh Dellegs Schädelstätten manifestiert: in jenem traditionellen Vanitas-Symbol, dem Hinweis darauf, wie die Natur selbst sich in der zwanghaften Wiederholung des Ähnlichen zirkulär entwickelt. Die geordneten Reihen der Totenköpfe – Sinnbilder des Lebens, das pausenlos sein Gegenteil hervorbringt – demonstrieren das schrecklich unökonomische Vorgehen der verschwenderischen Evolution: die hypothetische Unsterblichkeit der Gattung erkauft durch den unendlichen Verschleiß an Individuen, die zum Zweck der Arterhaltung fortwährend massenhaft ins Nichts entlassen werden. So wird das Bild zur Katakombe: Staub auf Leinwand, verwischte Spuren auf dem Grabtuch, die unaufhörliche Verwandlung von Fleisch und Blut in tote Materie: in ein Nichts das etwas ist, das wir (noch) Lebenden (noch) nicht kennen… Und schließlich das Fazit als unendliche Videoschleife: das liebe Vieh, das wunschlose Herdentier, in sich selbst ruhend und gedankenlos (wie wir zu wissen glauben) seinen inneren Mechanismen und Rhythmen hingegeben, hier (skandalöserweise) konfrontiert mit dem frommen Gesang: die anfangs-und endlose Litanei des Wiederkäuens sattsam bekannter Inhalte: Natur und Kultur – beide gefangen in der Falle der ewigen Wiederkehr des Gleichen, günstigstenfalls sich wohlfühlend im Lichte einer Sonne, unter der es bekanntlich nichts Neues gibt… Wir sehen also: Auf sehr vielgestaltige Weise hat Josefh Delleg das doppelte Versprechen seines Mottos doch noch eingelöst: Aus NICHTS wird ETWAS! – Aus ETWAS wird NICHTS !

 

Dr. Harald Kimpel

Installation am Georg Lichtenberghaus Göttingen

 

'Home sweet Home'

 

 

 

 

 

 

   

Josefh Dellegs Installation 'Home Sweet Home' thematisiert die Unmöglichkeit des 'Zu-
Hause-Seins' in einer Welt von Ausbeutung und Vertreibung. – Die Wandarbeit macht sich
– unter hintergründiger Verweigerung räumlicher Perspektive – den totalitären Blick auf ein
geometrisch angelegtes Lager zu eigen. Die formatfüllend hinterlegte Camouflage betont
den militärischen Charakter der gezeigten Hüttenansammlung und verweist auf die von Krieg und rechtloser Ausgrenzung induzierte Angst und Gewalt. Sowie auf das daraus
resultierende Schutzbedürfnis, dem hier lediglich anhand einer hauchdünnen Tarnlage, eben einer Camouflage, Rechnung getragen werden kann.
Der Titel der Arbeit spielt auf die Homelands Südafrikas an und ironisiert gleichzeitig die
Inszenierungen einer heilen Welt in unseren wohlgeordneten und liebevoll ausstaffierten
Dörfern und Städten. Die Arbeit erzählt gleichzeitig von verlogener Einlullung in einer nur
scheinbar heilen Welt und dem tragischen Status tatsächlicher Exterritorialität.
Davor – quasi herauskopiert, fokussiert und vergrößert – ein Prototyp der skizzierten 'Hütten'. Die Camouflage entpuppt sich in der Horizontalen als ein Arsenal aus Schädeln.
Während die Camouflage durchaus noch Aspekte des Schutzes -der Tarnung
beinhaltet, erzählen die Totenschädel von der Unausweichlichkeit der letztgültigen Vernichtung. Dellegs 'Hütten'-Prototyp ist ein Ikon: Das schludrige Konstrukt aus rohen Holzlatten kommt wie eine dreidimensionale Zeichnung daher, die plakativ ein Symbol aus einfachen 'Linien' nicht auf das Blatt, sondern in den Raum entwirft. Das kalte Weiß der Leuchtstoffröhren unterstreicht den symbolisch abstrakten Charakter der Installation. Das Hüttenkonstrukt ist wie dies Lagerbehausungen zu eigen ist -provisorisch, baufällig, windig: ein bauliches Provisorium gehalten von aggressiv nach außen abstehenden Schraubzwingen. Der Raum, den die Hütte als letzten Schutz aufspannt, ist instabil und droht bei geringster Gefahr wie ein Kartenhaus in sich zusammenzufallen.
Die Installation erinnert an real existente Segregationslager, darüber hinaus thematisiert sie ein 'abstraktes' Prinzip: das menschenfressende Prinzip der Gleichschaltung. Das im
strengen Raster ausgerichtete Lager als Symbol für ein unmenschliches System, das
Individualität und Freiheit -das Menschsein an und für sich -überschreibt.
Verstörend in dieser Szenerie ist die Blütenpracht, die sich im Inneren des Hauses entfaltet. Symbol einer Hoffnung? Des Zu-Hause-Seins? Selbst hier, in diesem Verschlag noch ein Hauch geraniendekorierter Heimat? Oder ist es die Bepflanzung eines Grabes, ein Nachruf auf das Leben, das sich hier nicht entfalten konnte? Überlebende sind jedenfalls nicht zu orten. – Das von Delleg inszenierte Bild ist ein Bild, das über die konkrete Wirklichkeit der Lager hinausweist. Es ist die Zustandsbeschreibung einer Welt, die es unmöglich macht,sich darin heimelig einzurichten.

Dr. Harald Kimpel

 

                                                        

Foto: Hermann Maria Gasser                                                                    Festung Franzensfeste /Italien
 

Foto: Brodmann

 

'Das Lager'

Obwohl wie die Kunstgeschichte demonstriert, der Totenschädel als Einzelstück wirkungsvoll inszeniert werden kann, tendiert er eigenartigerweise zur Addition, ja Massierung. Wer einen sein Eigen nennt, gibt sich nur ungern damit zufrieden, will mehr davon, will Akkumulation, Multiplikation, tendiert zum Sammler.

In seiner ausgreifenden Rauminszenierung „Das Lager“ scheint Josefh Delleg die bedenkliche Seite der Sammelleidenschaft anzusprechen. Mit diesem ort- und zeitlosen Depot – angesiedelt irgendwo zwischen Supermarkt und Katakombe, Ersatzteillager und Gedenkort, Archiv und Vorratskeller – lotet der Künstler den Assoziationsrahmen seines Arrangements vieldeutig aus. Jemand hat irgendwo ein Schädeldepot angelegt: hat die Objekte seiner Zuwendung in einem Regalsystem aus roh gezimmerten Holzlatten verstaut und für gerade soviel Licht gesorgt, dass das präsentierte Sammlungsgut nicht gänzlich im Dunkel verschwimmt. Was es aber mit dieser improvisiert wirkenden Vorratshaltung auf sich hat, verbirgt sich in der Schädeldämmerung. Zwar waltet über diesen Gestellfluchten sichtlich eine Systematik, die eine Inventarisierungsabsicht deutlich werden lässt, doch die Organisationsstruktur scheint keinen nachvollziehbaren Kriterien zu folgen. Die Provenienz der wachsbleichen Objekte – in Reih und Glied sortiert – ist so unsicher wie ihr Schicksal: Wer ist hier einlagerungs- und entnahmeberechtigt? Wie der Zweck der Akkumulation im Zwielicht der schwachen Lampen bleibt, so auch der des Umgangs mit den Einzelstücken. Sollen den Objekten Informationen abgewonnen werden? Handelt es sich darum, sie zu Befragungen – wie bei Murakami – bereit zu halten? Erfolgt hier eine Musealisierung zu wissenschaftlichen Zwecken oder zu zweifelhaften Machenschaften des Pseudowissenschaftlichen – oder stehen gar Praktiken des Kannibalischen im Raum? Möglicherweise aber ist die Banalität zivilisatorischer Schrecknisse doch näherliegend, denn die penible Beschilderung verweist auf den Komplex des Bürokratischen, auf verwaltungstechnische Erfassungsvorgänge und administrative Kontrolle über das Leben und darüber hinaus. Die Etikettierung zeugt von einem minutiösen Dokumentationswillen, vom Erfüllen vorgegebener Verfahrensnormen bei der Registratur dieser Karteileichen.

Jemand scheint für diesen Arbeitsplatz verantwortlich zu sein: registriert Zu- und Abgänge, führt Buch und ordnet ein. Das Ganze – von dem freilich nur ein Bruchteil zu erkennen ist – unterliegt einer unentschlüsselbaren Systematik.

Die Betrachtenden bleiben Belauscher mit dem Gefühl des Unstatthaften: zufällige Zeugen eines Geschehens, das nicht für ihre Augen gemacht scheint.

Das Schweigen der Schädel provoziert Mutmaßungen über ihre Funktion. Wer sich in diese Schädelstätte verirrt, ist auf Vermutungen über das zu Sehende angewiesen; doch sein Sinn erschließt sich nicht bei betrachtendem Umgang, sondern nur beim Eintauchen in die Atmosphäre des Rätselhaften.

Das Labyrinth der Regale folgt einer Symmetrie von barockem Zuschnitt, ist in alle Richtungen fortsetzbar zu denken. Das Einsehbare wirkt wie ein Ausschnitt aus einem Kontinuum ohne Beginn und Ende, das nur einen Teilaspekt seiner selbst preisgibt. In dieser allseitigen Unabgeschlossenheit ist das Lager möglicherweise ein Pendant zu Jorge Luis Borges’ unendlicher Bibliothek von Babel, die alles enthält, was jemals geschrieben wurde und geschrieben werden wird. Haben wir hier also die unendliche Katakombe von Babel vor uns: winziger Ausschnitt des unendlichen Kontinuums all derjenigen, die jemals gelebt haben und leben werden?

Josefh Dellegs reale Bezugsgrößen sind die Beinhäuser und Katakomben, die mit ihren Schädelwällen den Lebenden die Zukunft verbarrikadieren: verknöcherte Barrieren, angesichts derer es sich verbietet, das subjektive Unsterblichkeitsgefühl aufrecht zu erhalten, Knochenmauern, an denen jedes Einmaligkeitsbewusstsein zerschellt.

Das Lager“ absorbiert phrenologische bzw. medizinische Sammlungen genauso wie gewisse Stammespraktiken der Ahnenaufbewahrung bei polynesischen Naturvölkern, von denen Forschungsreisende berichteten: Nicht nur, dass diese auf Kopfjagd gehen, um sich auf magische Weise die Lebenskraft ihrer Gegner einzuverleiben – die Schädel werden auch gesammelt und wie Trophäen in Regalen aufbewahrt. So hat beispielsweise ein Dorfältester in Urama auf Papua, Neu-Guinea, ein Gestell gezimmert, auf dem er in mehreren Ebenen die Schädelausbeute seines Stammes eingelagert und als Beweismaterial für die gemeinsam angehäufte Macht öffentlich zur Schau gestellt hat. Und beim Stamm der Marind-anim „war es Sitte, für jedes Neugeborene einen Kopf zu jagen. Das Kind brauchte einen Namen, und der Name mußte von jemand anderem übernommen werden, der um der Fortdauer willen sterben mußte. Der Name würde weiterleben.“ Dieser Brauch war „der Versuch, sich einer Homöostase der Lebenssubstanz und der Fortdauer ihrer Wirksamkeit zu versichern. So bildeten persönlicher Name und Kopf oder Totenschädel eine einheitliche machtvolle Wesenheit. Deshalb hatten diese Menschen Totenschädel zu ganzen Galerien zusammengestellt, eine klug ausgedachte Einrichtung, um die kollektive Kraft des Stammes zum Ausdruck zu bringen. Für sie erfüllte diese Art des Sammelns und Vorzeigens ein unumgängliches, Ich-stützendes Bedürfnis.“ (Werner Muensterberger: Sammeln. Eine unbändige Leidenschaft. Berlin 1995)

 

Harald Kimpel (Hg.): Hamlet Syndrom: Schädelstätten Marburg                                                                                                                         

'bad West'




'bad West'
7. Leipziger Jahresausstellung
Abbruch WESTBAD Leipzig Lindenau 
Handelshof Leipzig




©JD

'Magnificat'

Akustisches Video

 

Josefh Dellegs künstlerisches Werk ist durchzogen vom Konzept des Seriellen. Im Einsatz unterschiedlicher Medien wiederholt sich das Grundprinzip der Repetition, der Vervielfältigung und Addition von Segmenten, in dem das Einzelne, eingebettet in eine Struktur von Wiederaufnahmen, zum Typischen und zur Metapher für Existentielles gerät. So auch bei „Magnificat“, jener unendlichen Videoschleife, die das unbewusst-kreatürliche Verhalten paradigmatisch interpretiert: das liebe Vieh, das wunschlose Herdentier, in sich selbst ruhend und gedankenlos (wie wir zu wissen glauben) seinen inneren Mechanismen und Rhythmen hingegeben, konfrontiert mit dem frommen Gesang, mit der anfangs- und endlosen Litanei des Wiederaufnehmens sattsam bekannter Inhalte. Natur und Kultur – beide gefangen in der Falle des alten Lieds, ohne Perspektive eines Ausbruchs aus dem Loop des programmierten Verhaltens, der ewigen Wiederkehr des Gleichen. „Es ist an der Zeit, den Menschen als das Lebewesen zu enthüllen, das aus der Wiederholung entsteht“, erkannte Jean-Paul Sartre. Diese Enthüllung vollzieht Josefh Delleg mithilfe des biologischen Mechanismus des Wiederkäuens. Denn sind wir nicht alle Wiederkäuer? Reproduzieren wir nicht dauernd vermeintlich gesicherte Erkenntnisse, verfestigte Ansichten und halbverdaute Nachrichten? Die Institutionalisierung zirkulärer Prozesse im Kulturellen, im Sozialen und Politischen ist es, die der individuellen Existenz Stabilität, Ordnung und Ruhe verleiht; das privat oder öffentlich vollzogene Ritual stiftet Sicherheit und wappnet uns gegenüber einer Welt in permanenter Wandlung.

 

Dr. Harald Kimpel

 

                                                                                         

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

               ©Josefh Delleg

'Luft Luft! Mir erstickt das Herz'

Noch im Zeitalter seiner technischen Reproduzierbarkeit ist das Herz metaphorisch und poetisch reichhaltig konnotiert: Es kann brechen und sprechen, es kann erweicht, erfrischt und erwärmt werden; etwas geht zu Herzen oder kommt von dort, und das Zusammenwirken von Herz und Hand ist zum humanistischen Ideal erhoben. Und zwischen Laurie Anderson, William S. Burroughs und trivialer Schlager-Lyrik changiert das Spektrum seiner literarisch-musikalischen Inanspruchnahmen. Seit Jahrhunderten hat das „Leitorgan der verinnerlichten Menschlichkeit“ (Sloterdijk) eine komplexe theologische, metaphysische, soziale und kulturelle Bedeutungsaufladung erfahren. Als Sitz der Emotionen und Gefühle – wenn nicht gar der Seele – verdächtigt, ist es doch nur eine mechanisch arbeitende Pumpe, Voraussetzung für Leben wie kaum ein anderes Organ, aber mittlerweile ersetzbar wie manch anderes im menschlichen Körper. Indem es mit jedem Schlag die Lebensspanne verkürzt („And listen to the heart beat as it beats our lives away“, Iron Butterfly), taugt es zum Symbol für die Endlichkeit jeder Existenz.

Ebenso eng – und metaphorisch – mit dem Am-Leben-Sein und dessen Gegenteil verbunden ist die Luft: zum Odem poetisiert, wenn zum Beispiel der Schöpfergott dem Erdklumpen Vitalität einhaucht – bis das Geschöpf sie wieder aushaucht.

Kein Wunder also, dass Herz- und Lungenleistung verbal miteinander verwebbar sind: „Seinem Herzen Luft machen“ ist ein Sprachbild, in dem sich das hydraulische mit dem pneumatischen Zentralorgan verknüpft. Denn beider Funktionen sind voneinander abhängig: ohne Luft kein Herzschlag, ohne Herzschlag keine Atmung.

All diese Aspekte sind in Josefh Dellegs Video präsent und in einem komplexen Geflecht zueinander in Beziehung gesetzt. In ihm wird die verborgene Mechanik der lebensnotwendigen organischen Prozesse transparent – sind doch Herz und Luft gemeinhin unsichtbar. In seinem Video verhilft der Künstler beiden zur Wahrnehmbarkeit: dem Herzen mit Hilfe der bildgebenden Apparatemedizin, der Luft mit Hilfe der akustischen Aufnahmetechnik. Das Herz im Zeitalter seiner medialen Darstellbarkeit und das darüber gelegte Geräusch des schweren, bewussten Atmens verbinden sich zu einem bewegten Meditationsbild, das die Mechanik des Lebendigen sicht- und hörbar reproduziert. Wem das Herz, wem der Luftstrom gehört, bleibt unklar; gemeint ist nicht ein Individuum, sondern der Pulsschlag, dem wir alle unterworfen sind: den Zwängen des Luftholens und des Blutkreislaufs. In der beständigen Wiederholung ein und desselben Ablaufs entwickelt die audiovisuelle Installation eine Sogwirkung, die, je länger man sich ihr aussetzt, desto intensiver auf einen übergreift, den eigenen Rhythmus beeinflusst bis hin zu dessen Synchronität mit den fremden Lebensäußerungen. Die ewige Wiederkunft des Gleichen beruhigt und verunsichert in einem Atemzug. Kontinuierlich scheinen sich die Lebenszeichen fortzusetzen und machen doch die Frage nach ihrem Ende unabweisbar.

Richard Wagners Musikdrama „Tristan und Isolde“ liefert den entsetzten Titel-Ausruf, den die tragische Heldin angesichts der ihr drohenden beklemmenden Verhältnisse ausstößt. Über den Begriff des Erstickens hat Wagner den Tod seiner Protagonistin vorweggenommen: Wenn der Atem stockt, erstickt das Herz.

Wie in vielen seiner Arbeiten argumentiert Josefh Delleg auch in dieser audiovisuellen Inszenierung mit dem Prinzip der Reihung, Addition und Repetition: diesmal unter dem doppelten Aspekt der ÜberlDr. agerung zweier sich wiederholender physischer Prozesse.

 

Dr. Harald Kimpel

 

 

Video ist in Arbeit

'Hommage á John Cage'

Die Klangbilder der Installation ‘hommage a’ John Cage’ von Josefh Delleg nähren sich aus der schieren Unendlichkeit des Zufalls. Sie sind ein zentrales Element in Josefh Dellegs Skulpturen.
In chaotischer Ordnung zeichnen filigrane Stahlstäbe individuelle linienhafte Zeichnungen in die Stahlpulte. Die den Pulten gegenüber zugeordneten Stuhlreihen ,die den Zuhörer auffordern zum Platz nehmen, erwecken den Eindruck einer Musikaufführung, aber wer steht an den Pulten? Wer dirigiert und musiziert? Und wer hört zu? Wer ist der Komponist? Der Betrachter und Zuhörer ist zur kontemplativen Konfrontation über Gesetzmäßigkeiten und Zufall eingeladen.Die Betrachtung der Zeit, kann ein Weg sein um diese Installation von Delleg zu verstehen. Diese akustisch - vielstimmige Skulptur hat ein Sein und ein Werden und thematisiert dadurch die Zeit und das Vergehen.

Akustische Installation  
Auditorium /Georg-August-Universität Göttingen
zum 750. Jubiläum 
(siehe Videodokumentation)
 
Installation im Auditorium der Georg-August-Universität Göttingen zum  Jubiläum 275 Jahre 

©Josefh Delleg                                                                                  Videodokumentation ist in Arbeit

Veranstaltungskalender

Es wurden noch keine Veranstaltungen eingetragen

"Killing Fields (II)"

"Killing Fields (II)"








Amanduskirche Bad Urach.
Installation zum 1. Kunstpreis
der evangelischen Landeskirche
Baden Württemberg.
©JD








Ausschnitt aus 'Killing Fields'


©JD








Zeichnung auf Papier


©JD







Zeichnung auf Papier
20x30 cm


©JD








Zeichnung auf Papier
20x30 cm


©JD








Kleines Gewässer
Zeichnung auf Papier
20x30 cm

©JD







Kleines Gewässer
Zeichnung auf Papier
20x30 cm

©JD







'God bless you'
Objekt: Schlagstock
Eiche graviert
85x122 cm
Foto: dpa Picture
©JD















'alles Tango'


©JD
















































'Hommage á John Cage'
Akustische Installation Lokhalle Göttingen
32 Stahlpulte
rotierende Stahlstäbe zeichnen Linien





©JD









Zeichnung auf Papier
20x30 cm


©JD














'Konferenz'


©JD









'Torsi'
Objekt/Wachs
38x26x15 cm

©JD







'Unter Ordnung'
1000 Blätter, Altes u. Neues Testament
Blasiikirche Quedlinburg
akustische Installation
https://youtu.be/H0QgFqhAfw0

©JD











'Kulturspeicher/ Speicherkultur'
Kulturspeicher Dörenthe
2 Installationen

©JD















o.T.

©JD






'Positionen zur Zeichnung'
Rotierende Stahlstäbe zeichnen Linien.
Schloss Plüschow
Wandarbeit: Dan Perjovschi


©JD






©JD











Stahl, Blattgold
20x23x14 cm







'Madonna'
Skizze zu Skulptur
40x60 cm


©JD











'tiefe Ebene'
Radierung/Kaltnadel
40x30 cm, Blatt 54x40


©JD















'nuda'
Zeichnung auf Papier
37x27 cm

©JD











o.T.
Zeichnung auf Papier
48 x 68 cm

©JD








'light line'
Hohlkegel/Blech




©JD





























o.T.
Zeichnung auf Papier
48 x 68 cm

©JD









'home sweet home'
Zeichnung auf Leinwand
432 x 234 cm


©JD








'Hommage á John Cage'
Akustische Installation
Auditorium, Georg-August-Universität Göttingen
zum 275. Jubiläum
(siehe Videodokumentation)

©JD












"Spieglein, Spieglen.......
Wachsschädel, Spiegel

©JD













o.T.
Zeichnung auf Leinwand
150x105 cm

©JD










' l'ombra gargano'
Zeichnung auf Papier
40x60 cm

©JD












'dolce toscana'
25x25 cm

©JD










'Madonna'
Schlüchtern
Linde, H 250 cm


©JD









'Quadriga'
Zeichnung auf Papier
20x30 cm


©JD










'step by step'
Galerien für Kunst und Technik
Schorndorf


© JD










'Ballette orange'
Rotierende Mischmaschinen
Video
(siehe Videodokumentation)

©JD







'Gargano'
Peschici
Zeichnung auf Papier
32x24 cm

©JD








o.T.
Brüderkirche Kassel
thermomechanisch-
akustische Installation


©JD









'Magnificat'
Akustisches Video
(siehe Video)

©JD










©JD















'Killing Fields'
oder
'der persische Teppich'





©JD







o.T.
Zeichnung auf Leinwand
380x246 cm


©JD












o.T.
Zeichnung auf Leinwand
50x90 cm

©JD










o.T.
Zeichnung auf Leinwand
69x38 cm

©JD








'und schon wieder tanzen sie' II
Zeichnung auf Leinwand
72x120 cm


©JD







'und schon wieder
tanzen sie'
Zeichnung auf Leinwand
72x120 cm


©JD






'foot print'
Objektkasten
Gips
20x30x6 cm


©JD







'Das Lager'
Hamlet Syndrom: Schädelstätten
Installation Kunstverein Margburg


©JD











'in Memoriam OD'
Zimmermannsaxt, Schlagschnur, Gebetskerze
© JD








Schottermühle
Foto


©JD

'Ballette orange'
Rotierende Mischmaschinen
Video
(siehe Videodokumentation)
Bastion Kunst Kassel






©JD

















































o.T.
Objektkasten
20x30x7 cm
Wachs, Gips

© JD









'Feuertisch'


© JD







'Die Gräber der Ahnen'
Kulturhof Erfurt
Stahl, Wachs, Holz, Äxte


© JD














'camouflage blue'
ehem. deutsch-deutsche Grenze
Duderstadt/Teistungen
(Projekt wurde nicht realisiert)

© JD


















o.T.
Zeichnung auf Leinwand
150x105 cm

©JD











'home sweet home'
Festung Franzensfeste/Italy


Foto ©: Hermann Maria Gasser







Gerät zum pflücken von Blaubeeren








'Blaubeerenfalle'
Holz, Wachs


©JD
















'Motette'
Ragenhaus Bruneck, Italy


Foto©: Hermann Maria Gasser









'Ihr, Ihr die ihr
aus stählern
blanken Posaunen
zum Frieden bläst,
euch kein Hosianna,......
20x29 cm
Radierung/Kaltnadel
©JD



















'ja ich esse alles'
Radierung/Kaltnadel
30x20 cm, Blatt 38x27







©JD







'ein Nachmittag im Stadt Cafe......
Stein Lithografie
60x43 cm


©JD













'makes happiness'
Radierung/Kaltnadel
15x20 cm

©JD









'makes happiness'
Radierung/Kaltnadel
15x20 cm

©JD







©Josefh Delleg








'nichts ist'
Lichtenberghaus Göttingen


©JD






































'Angelo'
Zeichnung auf Leinwand
100x150 cm

©JD















'Samenflug'
Zeichnung auf Leinwand
170 x 90 cm


©JD








'god bless you'

Schlagstock 8o cm
Eiche graviert, vergoldet







©JD









'Die Unberührbaren'
Person mit Glas
Fotografie


©JD








'la muerte del toro'
Stein Lithografie
61x43 cm


©JD






'Hommage á John Cage'
32 Stahlpulte, rotierende Stahlstäbe
Installation, Eisfabrik Hannover







Foto: Joachim Fleige








'Schabebank'
Installation Festung Franzensfeste/Italy
Foto: Tiberio Sorvillo
©JD















'Luft ! Luft ! Mir erstickt das Herz'
Akustische Videoinstallation


©JD













o.T.


©JD




















Magnificat

"Luft! Luft! Mir erstickt das Herz"

Spiel nicht mit den Schmuddelkindern,sing nicht .........

Hommage à John Cage

VITA

Josefh Delleg

geb. in Bruneck /Italien

lebt und arbeitet in Göttingen

1984-90 Studium an der Kunsthochschule-Universität Kassel

1987-90 Stipendium der Friedrich-Ebert-Stiftung

1990-91 Otto-Braun-Stipendium

 

Solo-Ausstellungen

1987- Marburg Universitäts Museum, Skulptur

1988- Bruneck, Ragenhaus

1991- Kassel, Kunstverein

1992- Kassel, Alte Brüderkirche

1994- Göttingen, Lichtenberghaus

1995- Rheinhäuser Wald „Kunsteintrag“

1996- Hann. Münden Packhof

1996- Erfurt, Andreaskirche

1998- Volkenroda, Zisterzienserkloster „tempi crescendi“

1999- Kassel, Kunsttempel „souvenir, souvenir“

2000- Lichtenberghaus KV, Göttingen

2001- Kassel „spiel nicht mit den Schmuddelkindern…“, Bastion Kunst

2002- Köln, Kunstverein rechtsr. „Gesetzmäßigkeit versus Zufall"

2002- Würzburg, Kunstverein, ARTE NOAH Kunstschiff

2002- Paderborn, Kunstverein

2004- Kassel, Kongress Palais Portikus „ballett orange"

2006- Göttingen, Lichtenberghaus, Neoninstallation

2007- Ibbenbüren–Dörenthe „Speicherkultur“

2008- Saarbrücken Saarl. Künstlerhaus „tempi crescendi“

2008- Braunschweig, Allgemeiner Konsumverein

2008- Mosbach, Neckar-Odenwald Kunstverein „step by step“

2009- Wiesbaden Kunsthaus „Unter Ordnung“

2009- Lemgo, Städtische Galerie, Eichenmülerhaus, „nichts ist“

2011- Hannover, Eisfabrik, Musik 21, akustisch Installation

2011- Viernheim, Kunstverein „Zeitlose Laute-lautlose Zeiten“

2012- Schorndorf, Galerien für Kunst und Technik „step by step und andere Tänze“

2012- Göttingen, Installation im Auditorium -275. Jubiläum Georg-August-Universität

2012- Halberstadt, „H. à John Cage“, Install. 'John-Cage-Projekt- Ton Wechsel

2013- Quedlinburg, Blasiikirche

2015- Wetterau Kreis, 'Kunst in Kirchen' Videoinstallation

 2023-  FORUM WISSEN, Georg-August-Universität Göttingen, Videoinstallation

Ausstellungsbeteiligungen

1987- Kassel, Gießhaus

1987- Kassel, Kunstverein, Installation

1987- Bonn Kunstverein 'Kunststudenten stellen aus'

1989- Kassel K18

1990- Gent, Intern. Pressekonferenz documenta 9, Museum van Hedendaagse Kunst,      Vorstellung von Arbeiten durch documenta Leiter Jan Hoet 

1991- Weimar, Intern. Pressekonferenz documenta 9 Vorstellung von Arbeiten durch documenta Leiter Jan Hoet

1991- Bonn, Galerie der Friedrich-Ebert-Stiftung

1991- Kiel, Landtag

1992- Paris, Galerie INSEEC

1993- Schlüchtern, Kunstsymposium

1993- Kassel, documenta Halle „Luftkrieg in der Kunst“ Installation

1994- Göttingen, Lichtenberghaus

1994- Warschau, Galerie DAP

1994- Kassel, documenta Halle „Wald wer ist dein Partner“ Deutsche Forst Vereinigung

1996- Bruneck, Ragenhaus, I

1997- Stuttgart, Galerie Dorn

1998- Stuttgart, Galerie Dorn

1998- Baunatal, Volkswagenwerk

1999- Erfurt, Galerie des Kulturhofes, Zum güldeden Krönbacken

1999- Korbach, „Im Gleichschritt Marsch“, NATO Kaserne

2000- Leipzig, Leipziger Jahresausstellung, Handelshof, “Westbad“

2000- Darmstadt, Darmstädter Sezession, „Gastspiel“

2000- Kassel , Kulturbahnhof, Videoinstallation

2001- Kassel, Kunsttempel, Videoinstallation

2001- Halberstadt, Martinikirche „status nascendi“

2002- Landau, Villa Streccius, „Mensch und Raum“

2002- Stuttgart, Kleinskulpturenbiennale - Galerie Dorn

2003- Kassel, Kulturbahnhof „Strategische Ziele“

2007- Kassel, Kunsttempel, Installation

2007- Göttingen, Lichtenberghaus „Vor Ort - auf Zeit“

2010- Esslingen, Bahnwärterhaus, „switch“

2010- Saarbrücken, Saarl. Künstlerhaus, Installation

2011- Marburg, Kunstverein, „Hamlet Syndrom: Schädelstätten“ Installation

2012- Salzgitter, „GEYSO20-Künstler im Dialog“, Schloß Salder Videoinstallation

2012- Bad Urach, Amanduskirche, „Bilder! Bilder!“

2013- Berlin Neuköln, Kunstverein t27, „Lieblingsstücke“

2014- Plüschow, Schloss Plüschow, „Entgrenzung-Positionen zur Zeichnung“

2014- Salzgitter, Salon Salder, Städtisches Museum, Installation

2015- Franzensfeste, 50x50x50, Festung, Installation, I

2015- Hann. Münden, Galerie Eisen Meurer, "RETOUR Paris 1991"

2017- Schorndorf, Stadtkirche  "Skulpturen17", 500 Jahre Reformation, Installation

2017- Braunschweig, Villa Gerloff, Videoinstallation

2019- Franzensfeste, Festung, 50x50x50, Installation, I

2020- Salzgitter, „Salon Salder 2020“, Neue Kunst aus Niedersachsen, Installation

2021- Franzensfeste, Festung , 50x50x50, Installation, I

2023- Franzensfeste, Festung,  „Im Dialog mit Peter Fellin“ Installation, I

2023- Kassel, Kulturbahnof, “Killing Fields, Installation

2023- Gustav-Siegle-Haus Stuttgart, 'Atmosphärisch',  Installation

 

Josefh Delleg

Bildende Kunst
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